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1. Theil 1 - S. 36

1880 - Stuttgart : Heitz
36 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. 10. Perseus. Herakles. Die griechischen Dichter haben uns aus der frühesten Zeit des griechischen Volks eine Menge solcher Sagen, wie das eben Erzählte, aufbewahrt, die zwar von großem Interesse sind, aber mehr in die Mythologie der Griechen gehören, daher hier nur kurz berührt werden können. Dahin rechnen wir die Thaten des Perseus und des Herakles [Herkules].*) Lyukeus und Hypermnestra in Argos hatten einen Enkel, Akrisios, und dieser eine Tochter, Danae. Da dem Akrisios geweissagt war, daß er von der Hand seines Enkels sterben werde, so schloß er die Danae in einen ehernen Thurm ein, damit sie nicht heirathen solle. Aber der schlaue Zeus überlistete ihn doch. Ihn . dauerte das arme Mädchen; er verwandelte sich in einen goldenen Regen, fiel durch die Fenster in den Kerker und wurde von Danae begierig aufgefangen. Plötzlich aber erkannte sie den Gott, wurde von ihm gerettet und zuletzt ward sie seine Frau. Der goldene Regen scheint wohl anzudeuten, sie sei durch Bestechung der Wächter befreit worden. Als von ihr ein Knabe, Perseus, geboren wurde, ließ der erzürnte Akrisios, wüthend über das Mißlingen seiner Vorsicht, Mutter und Sohn in einen Kahn legen und dem Spiele der Meereswellen übergeben. Aber das Fahrzeug wurde glücklich an eine Insel des Archipels (Seri-phos) getrieben. Perseus verrichtete, nachdem er kräftig herangewachsen war, große Heldenthaten. Die berühmtesten darunter sind die Ermordung der Gorgone Medusa, deren Anblick versteinerte, und die Befreiung der an einen Felsen geschmiedeten Andromeda. Nachdem er zu dem nun versöhnten Großvater zurückgekehrt war, wurde die Weissagung wider Erwarten erfüllt. Die Jünglinge übten sich einst vor dem Könige im Diskoswerfen, **) Perseus unter ihnen. Aber unglücklicherweise traf er mit der schweren Scheibe die Stirn des theuern Großvaters, der alsbald *) S. Nöffelt's Lehrbuch der Mythologie für höhere Töchterschulen t6. Auflage, Leipzig, Ernst Fleischer, 1874), wo Alles, was hier nur angedeutet werden konnte, umständlicher ausgeführt worden ist. **) Der Diskos war eine runde Scheibe von Metall oder Stein, in deren Mitte ein Loch, durch welches ein Riemen gezogen wurde. Mit diesem schleuderte man die Scheibe, die, nachdem sie auf die Erde gefallen war, noch weit fortrollte. Wer am weitesten traf, war Sieger.

2. Theil 1 - S. 39

1880 - Stuttgart : Heitz
Theseus. 39 Schaden that. Keiner getraute sich in die Gegend. Da machte sich Theseus auf, fing das Unthier ein und führte es vor den Augen des erstaunten Volks durch die Straßen von Athen. Bei der Gelegenheit äußerte sich ein schöner Zug anspruchsloser weiblicher Wohlthätigkeit. Als Theseus gegen den Stier ausgezogen war, trieben ihn Hitze und Hunger in eine kleine Hütte, in welcher eine arme, alte Frau, Hekale, allein wohnte. „Hast du nichts zu essen, Mütterchen?" fragte Theseus. „Ach, nichts!" antwortete sie, „als einige Kräuter; sind sie dir nicht zu schlecht, so will ich sie dir herzensgern bereiten." Und hurtig las sie dieselben aus und bereitete einen Salat, mit dem sie den Schmachtenden labte. Mit Freude in den Augen sah sie, wie es ihm schmeckte, und heiße Gebete schickte sie zum Himmel sür seine glückliche Wiederkehr. Das Eine mußte er ihr versprechen, auf der Rückkehr wieder einzusprechen, damit sie seiner Rettung gewiß würde. Aber als er heimzog, sand er die freundliche Alte nicht mehr am Leben; entseelt lag sie da; die Götter hatten sie gleich nach ihrer guten That zu sich genommen. Aber Theseus vergaß die gute Alte nicht und stiftete zu ihrem Andenken ein jährliches Fest. Athen war damals in einer drückenden Abhängigkeit von der Insel Kreta (jetzt Candia). Aegeus hatte des Königs von Kreta, Minos, Sohn getödtet und dafür sich der herben Bedingung unterwerfen müssen, alle neun Jahre sieben Jünglinge und sieben Mädchen nach der Insel zu schicken. Die Unglücklichen wurden dort in das Labyrinth voll Jrrgänge gesperrt und von dem hier hausenden Unholde, dem Minotaur, der halb Mensch und halb Stier war, aufgefressen. Eben jetzt sollte wieder eine solche Sendung, die dritte, dahin abgehen. Schon war das Loos geworfen, und die Straßen Athens füllten sich mit dem lauten Jammer der Mütter, die ihre Kinder hingeben sollten. Da ergriff Mitleid mit dem Schicksale der Jammernden und Unwille über die Schmach seines Vaterlandes zugleich des Theseus edles Herz. Er verlangte mitzureisen, um einen Kampf mit dem Ungeheuer zu bestehen. Ungern bewilligte es der Vater; denn Theseus war sein einziger Sohn. „Aengstige dich nicht, Vater!" sprach Theseus, „kehre ich glücklich wieder, wie ich hoffe, so soll ans weiter Ferne ein weißes Segel dir meine Rettung verkünden; falle ich aber — nun so erwarte das Schiff mit nichts Andern, als einem schwarzen Segel." So fuhr er fort, landete glücklich in Kreta, wurde mit den Uebrigen vor den König Minos gebracht und sollte eben schon in das Laby-

3. Theil 1 - S. 41

1880 - Stuttgart : Heitz
I—" Theseus. 41 Gottes. Schnell sprang er vom Lager auf. Die Bedenklichkeit, Ariadne, die treue, zu verlassen, beschwichtigte er bald, weckte seine Gefährten, bestieg das Schiff, und als die Sonne über die Wogen des Meeres sich erhob und Ariadne weckte, war er schon so weit entfernt, daß sie nur noch in weiter Ferne das Segel gewahrte. Da stürzte sie sich — so erzähle« Einige — in unaussprechlicher Angst den Felsen hinab in die schäumenden Flutheu und sand hier das gesuchte Grab. Mitleidigere Dichter aber erzählen, Bacchus habe sich der Verlassenen angenommen, sie getröstet und in den Himmel gehoben, wo sie noch als Sternbild in heiteren Nächten glänzt. Theseus schiffte indessen der vaterländischen Küste zu; die Treulosigkeit gegen Ariadne blieb aber nicht ungestraft. In Delos, einer andern Insel des Archipels, brachte er dem Apollo ein Dankopfer; dann fuhr er weiter. Aber sei es nun, daß er seinen Vater erst ängstigen und dann um so erfreulicher überraschen wollte — oder hatte er in der unruhigen Stimmung seines Gemüths das verabredete Triumphzeichen, das weiße Segel, aufzuziehen vergessen — kurz, er näherte sich mit schwarzem Segel, dem Zeichen der Trauer, der Küste. Lange schon harrte daheim der bekümmerte Vater des kommenden Sohnes. Auf einem hohen Felsen des Gestades stand er und schaute weit hin über das Meer. Da kam es dunkel herauf, immer näher — endlich erkannte er deutlich das Schiff mit dem Segel der Trauer. „Wehe mir!" rief der verzweifelte Greis, „mein Sohn ist gefallen! Mit ihm ist jede Freude meines Lebens dahin!" Unendlicher Jammer überwältigte in ihm jedes andere Gefühl, und nur im Tode glaubte er Linderung seiner Leiden zu finden. Er stürzte sich die Felsenwand hinab in das Meer, das von ihm nun den Namen des ägäischen erhielt. Theseus ahuete von dem Unglück nichts. Fröhlich lies er in den Hasen ein, um in die Arme des Vaters zu eilen. Wer beschreibt seinen Schmerz, als ihm die Bürger wehmüthig den Tod des Vaters hinterbrachten! Mit lauten Klagen erfüllte er den Palast, und um so heftiger mochte der Schmerz sein, da er sich selbst als Ursache des ganzen Unglücks anklagen mußte. Die Bürger aber feierten ein Fest der glücklichen Wiederkehr, und fast 1000 Jahre lang verwahrte man das Schiff des Theseus. - Dieser wurde nun König von Athen. Von seinen Thaten wird noch Manches erzählt.*) Sein Freund war Peirithoos, *) S. Mythologie S. 243.

4. Theil 1 - S. 50

1880 - Stuttgart : Heitz
50 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. unter solchen Staaten, die einander nahe liegen, so leicht geschieht, und es bedurfte nur einer bestimmten Veranlassung, um den Funken des Hasses zum Kriegsfeuer anzublasen. Diese Veranlassung sand sich bald. Priamos hatte 50 blühende Söhne. Einer von ihnen, Paris, wurde einst von seinem Vater hinüber nach Griechenland zum König Menelaos von Sparta im Peloponnes geschickt. Menelaos hatte ein Weib, Helena, die als die Schönste in ganz Griechenland geschildert wird. Diese beschwatzte er, und während Menelaos abwesend war, flohen Beide aufs Schiff und eilten nach Troja; ja Paris nahm gar noch viele Schätze des Menelaos mit sich fort. Menelaos knirschte vor Wuth. Hatte er auch an der treulosen Helena im Grunde nicht viel verloren, so schmerzte ihn doch tief die Schande, die ihn traf. Er eilte nach Mykene, auch im Peloponnes, wo fein Bruder Agamemnon König war, klagte ihm seine Schmach und erhielt das Versprechen, ihm beizustehen bei seiner an den Trojanern zu nehmenden glühenden Rache. Nun wurden alle Fürsten Griechenlands aufgefordert, sich an der Unternehmung zu betheiligen, und, längst schon gegen die Trojaner aufgebracht, erklärten sie, des Menelaos Schmach als eine dem griechischen Volke zugefügte zu betrachten. Da erhoben sich die Fürsten mit ihren Kriegern aus allen Theilen Griechenlands; selbst von den anliegenden Inseln eilten sie herbei, und Aulis, ein Hafen in Böotien, Euböa gegenüber, wurde zum Sammelplatz bestimmt. Bald waren sie beisammen und 1200 Schiffe bereit, das treffliche kampflustige Heer überzusetzen. Die vornehmsten Fürsten, die am Kriege Theil nahmen, waren, außer Menelaos und Agamemnon, Odysseus oder Ulysses, König von Jthaka, einer Insel im ionischen Meere (jetzt Theaki) ein Mann von ausnehmender List; Achilles aus Thessalien, einer der Tapfersten und Stärksten; der tapfere Diomed, die beiden Ajax, der alte Nestor und viele Andere. Als man nun davon sprach, wer der Führer des ganzen Heeres sein sollte, wurde Agamemnon einstimmig dazu erwählt, und nun hätte die Fahrt gleich vor sich gehen können; aber noch immer wollte kein günstiger Wind die Segel schwellen. Da befragte man wegen der Ursache den Priester und Seher Kalchas. „Ihr müßt," antwortete dieser, „Agamemnons Tochter Jphigenia opfern, wenn ihr guten Wind haben wollt; so wollen es die Götter." — Alle erschraken, am meisten des Mädchens Vater. Aber was war zu thun? Die Götter blieben unerbittlich, das

5. Theil 1 - S. 53

1880 - Stuttgart : Heitz
Trojanischer Krieg. Hektor und Andromache. 53 dein Muth noch nm's Leben bringen! Erbarme dich doch deines stammelnden Kindes und deines unglücklichen Weibes! Gewiß, ^ewiß todten dich noch die Griechen. Ach! bald werde ich Wittwe sein! Lieber möchte ich dann auch in die Erde hinabsinken; denn wenn du weg bist, habe ich Keinen, der mich tröstet. Ich habe ja keinen Vater und keine Mutter mehr. Jenen erschlug mit sieben geliebten Brüdern an einem Tage der starke Achilles. Du, theuerster Hektor, bist mir jetzt Vater, Mutter und Bruder. So erbarme dich denn meiner und bleibe hier aus dem Thurme, daß ich nicht zur Wittwe und dein armes Kind hier nicht zur Waise werde!" — „Ach, liebes Weib," erwiederte Hektor, „das Alles betrübt mich genug; aber kann ich denn anders? Müßte ich mich nicht vor Troja's Männern, ja selbst vor euch Weibern, schämen, wenn ich der Schlacht auswiche? Auch der angeborene Muth treibt mich hinaus in's Feld. Freilich sagt es mir mein Geist: Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios (Troja) hinsinkt, Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs. Doch alles Elend der theuern Vaterstadt, selbst des Vaters, der Mutter und der lieben Brüder Geschick beunruhigt mich nicht so, wie dein künftiges Schicksal, du theures Weib. Wehe dir, wenn einst ein stolzer Grieche dich als weinende Sklavin hinwegführt; wenn du in Argos für die Gebieterin webst, oder keuchend Wasser herumträgst, so schwer es dir auch wird. Dann werden die Leute, aus dich hinweisend, sagen: Seht, die da Thränen vergießt, war einst Hektor's Weib, des Tapfersten unter den Troern.. Dann wird der Kummer um mich in dir neu erwachen ; ich aber werde dann nicht mehr sein; meine Asche deckt dann längst der Grabhügel!" Nun wandte er den Blick nach dem kleinen Knaben und hielt ihm die offenen Arme entgegen; aber das Kind fürchtete sich vor dem wallenden Helmbusch und schmiegte sich ängstlich an den Busen der Amme. Freundlich lächelnd sah der Vater sein Kind an, nahm dann den Helm ab, legte ihn ans die Erde und nahm nun das Kind auf den Arm. Herzlich küßte er es, wiegte es sanft mit den Armen, richtete den frommen Blick gen Himmel und sprach die segnenden Worte: „Gütige Götter, erhört mein Gebet, daß mein Knäblein tapfer werde und stark, daß es vorstrebe vor Andern, damit man einst sage: Der ist noch besser als sein Vater! Wenn er dann siegreich heimkehrt, die Siegeszeichen tragend, dann freue sich herzlich die Mutter!" — Mit diesen Worten reichte er thrä-

6. Theil 1 - S. 54

1880 - Stuttgart : Heitz
54 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. nenden Blickes das Kind der zärtlichen Gattin, die es innig an sich drückte; Hektor aber streichelte sie und sprach mit sanfter Stimme: „Armes Weib, nimm dir die Sache nicht so sehr zu Herzen. Ohne den Willen der Götter wird mir Keiner das Leben nehmen; meinem Verhängnisse freilich kann ich nicht entrinnen. Nun gehe in dein Gemach, besorge deine Geschäfte bei Spindel und Webestuhl und halte die dienenden Weiber zur Arbeit an. Der Krieg aber gebührt den Männern." — Dann setzte er den wehenden Helm auf und riß sich los von den Seinen. Weinend schlich die zärtliche Andromache nach Hause, oft noch sich umwendend und heiße Thränen vergießend: denn sicher glaubte sie, Hektor werde nicht wieder zurückkehren aus der Feldschlacht. Dies Mal noch wurde Hektor erhalten. Er forderte einen der tapfersten Fürsten der Griechen heraus. Das Loos traf Ajax. Beide fochten und rangen mit gleichem Muthe und gleichem Geschicke, bis die einbrechende Nacht die Streitenden trennte. Keiner wich siegend, Keiner besiegt. Was aber Hektoren mehr noch ehrte, als die bewiesene Stärke, war der Edelmnth, mit dem er scheidend den Werth seines Feindes erkannte. „Wahrlich!" sprach er, „Ajax, du bist ein herrlicher Krieger! Keiner unter allen Griechen weiß den Speer so trefflich zu führen. Aber nun laß uns ausruhen vom Kampfe und ein ander Mal ihn auskämpfen. Doch ehe wir von einander scheiden, laß uns rühmliche Gaben einander verehren, damit man einst bei Troern und Griechen von uns sage: Seht, sie kämpften den Kampf der geistverzehrenden Zwietracht, und dann schieden sie Beide in Freundschaft wieder versöhnet." Mit diesen Worten nahm Hektor sein Schwert sammt der Scheide ab und reichte es ihm mit dem schönen Gehenke. Dagegen schenkte ihm Ajax seinen purpurnen Leibgurt. Nun trennten sich Beide, Jeder Achtung vor dem Andern im Herzen. Noch viele Kämpfe bestand Hektor gegen die Griechen, die fast den Muth verloren und mehr als einmal daran waren, nach Hause zu segeln. Denn Achilles hatte sich mit Agamemnon veruneinigt und sich vom Kriege zurückgezogen. Da geschah es, daß einst bei einem heftigen Treffen Hektor und der Grieche Patroklos, des Achilles innigster Herzensfreund, zusammenstießen, und es gelang jenem, diesen zu todten. Nun fuhr Achilles auf vom Ruhelager, wie eine Löwin, der man die Jungen geraubt hat. Er war außer sich vor Schmerz. Laut weinend warf er sich zur Erde, bestreute sich Haare und Kleid mit Staub und wälzte sich in. wilder Ver-

7. Theil 1 - S. 59

1880 - Stuttgart : Heitz
Zerstörung Trojas. 59 reiten, am zehnten ihn verbrennen und ant elften das Grabmal aufrichten könnten. — Als nun Priamos sich der Stadt näherte, stürzten Männer und Frauen ihm aus dem Thore entgegen, um-brängten den Wagen und stießen Jammergeschrei aus. Am meisten aber klagten die alte Mutter und die zärtliche Gattin. Sie rauften sich das Haar und wollten von keinem Troste wissen. Man führte nun den Leichnahm nach der Königsburg, stellte ihn in den Hallen aus, Trauergefänge würden um ihn gesungen, und am zehnten Tage würde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Achilles starb auch balb bamuf. Er hatte den Schmerz, von dem feigsten aller Trojaner, dem Paris, gelobtet zu werben, der ihn einst von fern her mit dem Pfeile an der Ferse töbtlich verwunbete. Nur an biefem Theile gerabe war Achill zu verwunben; benn bei feiner Geburt hatte ihn die Mutter, Thetis, die vom Göttergeschlechte stammte, in geweihtes Wasser getaucht, und alle Theile,, welche bies Wasser benetzte, waren unverwmtbbar geworben. Nur der Theil an der Ferse, an welchem die Mutter beim Eintauchen ihn gehalten hatte, war trocken geblieben, und gerabe hierhin wußte ihn Paris zu treffen. 15. Zerstörung Trojas. — Rückkehr der Griechen. *) ©üblich verzweifelten die Griechen ganz, jemals bte Stadt einzunehmen. Zehn Jahre hatten sie nun schon bavor gelegen. Da kam — so erzählt ein trefflicher römischer Dichter Virgil, der zur Zeit von Christus Geburt in Rom lebte und die Aetteibe bichtete**) — ba kam ein verschmitzter Kopf auf einen Einfall, die Stadt mit List zu gewinnen. Die Griechen zimmerten ein ungeheures Pferb aus Holz, in bessen hohlem Bauche sich die Tapfersten verbargen. Die Uefmgen zogen dann ab und hielten sich mit ihren Schiffen hinter einer benachbarten Insel (Tenebos), um den Ausgang abzuwarten. Kaum waren sie fort, als bte Trojaner, die längst schon neugierig von den Mauern aus das hölzerne Ungethüm betrachtet hatten, aus den Thoren hinausströmten und es in der Nähe anschauten. Keiner wußte recht, was er bar aus machen solle; Einige wollten es in die Stadt ziehen, Attbere meinten, es müße verbrannt werben; benn bett Griechen fei nicht zu trauen. *) S. Mythologie S. 365 u. folg. **) I. H. Voß hat auch dieses Epos ins Deutsche übersetzt.

8. Theil 1 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. Als man sich noch darüber stritt, kam Laokoon, ein Priester des Meergottes Poseidon, herbei. „Wie?" rief er, „ihr wollt das Pferd in die Stadt ziehen? Ums Himmels willen nicht! Kennt ihr die Griechen so schlecht? Irgend ein Betrug muß dahinter stecken. Entweder haben sich Feinde darein versteckt oder sie wollen sonst irgend eine Tücke damit ausüben. Weg mit dem Pferde!" Bei diesen Worten schleuderte er einen Spieß gegen das Bild, daß es durch und durch dröhnte, und wenig fehlte, daß nicht die Trojaner die List geahnt hätten. Aber in dem Augenblicke brachte man einen griechischen Ueberläuser, der sich von den Trojanern absichtlich hatte gefangen nehmen lassen; der wußte durch listig gestellte Worte sie zu überreden, das Pferd sei nur gemacht den Göttern zu Ehren, um eine glückliche Heimfahrt zu erflehen, und die Griechen hätten es absichtlich so groß gezimmert, damit die Troer es nicht in die Stadt bringen möchten; denn von seinem Besitze hänge die Herrschaft ab. Noch wußte man nicht, ob man seinen Worten glauben sollte, als zwei ungeheure Schlangen vom Meere herkamen und den Laokoon mit seinen zwei Söhnen umschlangen. Von wildem Schmerze gepeinigt, schrieen sie laut auf und strebten vergebens, sich loszureißen.*) Das abergläubische Volk hielt den unerwarteten Tod Laokoons für eine von den Göttern über ihn verhängte Strafe wegen Verletzung des heiligen Pferdes, und laut forderte es/ daß es schleunig in die Stadt gezogen werde. Jung und Alt, Mann und Weib spannten sich vor, und da die Thore zu niedrig waren, wurde die Mauer niedergeworfen, und so hielt das unheilbringende Pferd seinen Einzug. Endlich, nach zehn Jahren zum ersten Male, überließen sich die Trojaner der sorglosen Freude; sie schwelgten bis in die Nacht hinein und legten sich dann ermüdet zu Bette. Als nun die Griechen, die in dem Pferde verborgen waren, merkten, daß Alles still war, öffneten sie die versteckte Thüre, und das Pferd entlud sich seiner unheilbringenden Eingeweide. Rasch fielen die Krieger über die Schlafenden her und stießen nieder, wen das Schwert erreichte, während die übrigen Griechen, die sich indessen der Stadt genähert hatten, zu den Thoren her einströmten und Mord und Feuer durch alle Theile der Stadt verleiteten. Die königliche Burg wurde gestürmt, und *) Ein herrliches Kunstwerk von Marmor, diese Scene vorstellend, ist aus dem Alterthume erhalten worden und befindet sich im Belvedere in Rom: Laokoon und seine Söhne.

9. Theil 1 - S. 61

1880 - Stuttgart : Heitz
Odysseus. 61 Prianros, der sich mit seinem Weibe und allen ihm noch übrigen Kindern zu dem Altwe geflüchtet hatte, hier von des Achilles wildem Sohne, Neoptolemos, bei den grauen Haaren gefaßt und erstochen. Mit ihm fiel sein ganzer Stamm. Aus der Stadt entkamen nur Wenige; unter diesen der tapfere Troerfürst A e n e a s. Mit Mühe rettete er sich und seinen kleinen Sohn As kan, den alten Vater Anchises auf den Schultern tragend. Er schiffte dann nach Westen, gelangte nach vielen Schicksalen nach Italien und baute sich in der Gegend des nachmaligen Roms an. Nachdem Troja der Erde gleich gemacht und jede Rache gekühlt war, dachten die aus dem Kriege übrig gebliebenen Helden auf den Rückweg in ihr Vaterland. Jeder folgte aber dabei seinem eigenen Sinne, und so kamen sie zum Theil erst nach vielen sonderbaren Schicksalen nach Hause. Keiner erlebte aber dabei so viele Abenteuer als Ulysses oder Odysseus, der König von Jthaka. Von seinen Irrfahrten handelt die ganze Odyssee (von Homer). So anziehend auch die Erzählung davon ist, so kann hier doch nur Einiges davon gleichsam nur als Probe gegeben werden.*) Einmal kam Odysseus nach Sicilien. Hier wohnten damals furchtbare Riesen, Cyklopen genannt. Statt zweier Augen hatte jeder nur eins, welches mitten aus der Stirne blitzte. Odysseus nahm zwölf der tapfersten Gefährten, mit denen er ins Land hineinging, wo er eine große Höhle fand. Sie traten ein, sahen große Ställe für Schafe und Ziegen, und ringsum standen reinliche Geschirre mit Molken, Butter und Käse. Die Gefährten meinten, sie wollten hurtig das junge Vieh, welches in den Ställen war (denn das alte hatte der hier hausende Riese auf die Weide getrieben), nach den Schiffen treiben und dann die Anker lichten; aber Odysseus verbot es, weil ihm nach der Bekanntschaft des Riesen gelüstete. Sie setzten sich also hin, aßen und tranken von der mitgebrachten Speise und dem Weine und sprachen auch dem Käse wacker zu, auf die Gastfreundschaft Polyphems, so hieß der Cyklop, rechnend. Endlich hörten sie ein .Blöken; es kam immer näher und näher, zuletzt trat Polyphem selbst ein. Er trug eine tüchtige Ladung Holz zur Abendmahlzeit; krachend wars er es mitten in die Höhle nieder, daß die Griechen sich vor Angst in den Winkel verkrochen. Dann trieb er die Heerde ein, wälzte ein großes Felsstück vor die Oeffnnng der Höhle, daß nicht zweiund- .*) Siehe Mythologie S. 373 u. folg.

10. Theil 1 - S. 63

1880 - Stuttgart : Heitz
Odysseus unv Polyphem. 63 chen zum Abendbrod. Jetzt nahte sich ihm Odysseus mit einer Kanne süßen Weins in der Hand. „Da nimm, lieber Cyklop, und trink einmal; auf Menschenfleisch schmeckt der Wein noch einmal so gut." — Polyphem setzte an und trank die ganze Kanne leer. „Ei!" brüllte er, „wo hast du den Wein her? Der schmeckt ja wie Nektar. Gieb mir doch noch mehr davon und sage mir, wie du heißest; nachher will ich dir auch ein schönes Gastgeschenk geben." — „Recht gern," erwiederte Odysseus, und schenkte ihm noch zwei Mal die Kanne voll; „ich heiße Niemand. Aber nun gieb mir auch dein Geschenk." — „Weißt du was?" rief der Riese schon mit lallender Zunge; ich will dich unter allen deinen Gefährten zuletzt aufessen; das soll mein Geschenk sein." — Ganz betrunken taumelte er zu Boden, und lautes Schnarchen verkündete seinen festen Schlaf. — „Nun hurtig herbei, ihr Genossen!" rief Odysseus. Er ergriff den verborgenen Pfahl, machte ihn im Feuer glühend, und, indem die Andern ihn aufhoben und über dem Auge hielten, bohrte er selbst ihn tief in dasselbe hinein, daß das Blut zischend hervorquoll. Da brüllte das Ungethüm laut auf, daß die Höhle erbebte, riß sich den Pfahl aus der Wunde, schleuderte ihn weit hin und rief die umherwohnenden Cyklopen um Hülfe herbei. Diese kamen geschwind und fragten draußen: „Was fehlt dir denn, liebes Brüderchen? Thut dir denn Jemand etwas zu Leide? Oder bist du etwa krank?" — „Ach!" schrie Polyphem, „Niemand tobtet mich!" — „Niemand?" antworteten die draußen, „Niemand thut dir etwas zu Leide? Nun was brüllst du denn so? Du bist also wohl krank? Nun da können wir dir nicht helfen, da mußt du die Götter um Linderung anflehen." Und lachend gingen sie fort. Wie freute sich Odysseus, daß sein erdichteter Name sie getäuscht hatte! Polyphem aber sprang am Morgen auf vom Lager, wälzte den Stein von der Oeffmtng ein wenig weg und setzte sich dahin, indem er mit den Händen fühlte, ob etwa einer der Griechen entwischen wollte. Davor hütete sich aber Odysseus; dagegen band er je drei und drei Widder zusammen, und unter den mittelsten einen der Gefährten. Für sich wählte er den größten Bock der ganzen Heerde und klammerte sich in die dicke Wolle des Thieres unter dem Bauche fest. Als sich nun die Thiere durch die Oeffmtng drängten, bei dem Cyklopen vorbei, betastete dieser sorgfältig die Rücken derselben und ahnete nicht, daß die Griechen unter dem Bauche steckten. Schon waren sie alle glücklich außer der Höhle, nur Odysseus noch darin; da wandelte
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